Vor zwanzig Jahren bin ich zu derjenigen Tischtennisabteilung heimgekehrt, die ich 1979 mitgegründet habe. Seit 2003 spiele ich bei den Gänheimer Herren. Bis 2013 hatten wir nur eine einzige Herren-Mannschaft, in der exakt sechs Stammspieler aufschlugen, und eine Handvoll "Troubleshooter" aus früheren Zeiten, die ihren verstaubten Tischtennisschläger aus der Schmuddelkiste holten, wenn Not am Mann war. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in diesen Zeiten ein Spiel abgesagt hätten, weil wir nicht genug Spieler hatten oder weil wir der Meinung waren, wir hätten ohnehin keine Chance oder wir gehörten nicht in eine bestimmte Liga. Spielermangel, Siegchance, Spielstärke - alle drei Sachverhalte waren immer wieder gegeben. Stets haben wir die sportliche Herausforderung angenommen, unser Bestes gegeben und das Ergebnis akzeptiert. Das blieb weiter so, auch als wir zwei Herren-Mannschaften hatten, bis zum Frühjahr 2022.

Die Einfachrunde der Corona-Saison 2021-22 schließt die 2. Herrenmannschaft, zu der ich gehöre, auf dem Relegationsplatz um den Aufstieg in die Bezirksliga ab. Wieder einmal sind die Wettkampfumstände für uns ungünstig. Hochzeit, Kommunion, Geburtstagsjubiläum und Bayerische Tischtennismeisterschaft nehmen uns Spieler weg. Und dennoch sind vier Stamm-spieler spielbereit, die zudem vor drei Jahren schon einmal eine Bezirksligarelegation gewonnen haben. Der Fünfte im Bunde ist ein unberechenbarer Jugendspieler, der nicht stark genug scheint, aber schon bewiesen hat, dass er zu allem imstande ist. Ein Sechster könnte nicht am Morgen, nicht am Mittag, aber am Abend dabei sein. Doch wir, darunter mit Burkhard, Michael, Reinhold und mir immerhin noch vier Spieler aus den oben beschriebenen Zeiten, übernehmen eine mittlerweile weit verbreitete destruktive Gepflogenheit und treten nicht an, weil wir "zu wenige Spieler sind", "sowieso keine Relegationssiegchance haben" und "ohnehin nichts in der Bezirksliga zu suchen haben".

Vor zehn Jahren hätte es eine solche Entscheidung gewiss nicht gegeben. Warum jetzt? Aufziehende Senilität oder Altersweisheit? Immerhin sind zehn Jahre eine lange Zeit, in der wir "dazulernen" und "uns weiterentwickeln" - nicht wahr.